Wer sind die Investoren? Zur Klärung des Sprachgebrauchs.

Text von V. Guth, Mitglied der BI „Pro Opel-Altwerk“, 6.2.2012

Endlich Klarheit! Das Stadtparlament schafft eine Grundlage für die weiteren Planungen zur
Bespielung des Altwerks: Absicherungen, ein städtebauliches Vertragswerk und natürlich die
Projektplanungsgruppe aus Fraktionen, Verwaltung und Investoren. Doch wer sind eigentlich
die Investoren?
Klaus Franz hat uns gesagt, was sie nicht sind: sie sind „keine Heuschrecken“. Danke! Aber
wer sind sie? Fakt ist: Bisher gibt es m.W. nach nur einen Entwickler, das ist die Acrest
Property Group. Und es gibt eine Grundstücksgesellschaft HKS GmbH. Acrest ist gemäß der
zuletzt im Register hinterlegten Bilanz (per Ende 2009) eine 25.000 Euro GmbH, deren
Stammkapital zur Hälfte eingezahlt ist oder war, deren wirtschaftliches Eigenkapital bei etwa
100.000 Euro liegt. Und die HKS ist gemäß der letzten hinterlegten Bilanz (per Ende 2009)
mit 25.000 Euro Stammkapital ausgestattet und arbeitete zum Bilanzstichtag mit über 98%
Fremdkapital bei knapp 170.000 Euro Eigenkapital.
Wollten diese beiden das laut Acrest 130 Millionen Euro betragende Investitionsvolumen
schultern, müssten sie bei nur 30% Eigenkapital und 70% Kreditanteil immer noch 39
Millionen Euro Eigenmittel auf den Tisch legen können.
Glaubt irgendjemand außer Klaus Franz an dieses Märchen? So wie Acrest und HKS bisher
aufgestellt sind, können die beiden das Projekt doch bestenfalls entwickeln und an einen
Investor verkaufen. Aber wer ist der?!
Die politisch Verantwortlichen aller Parteien tun gut daran, das Altwerkareal als ein
Kernstück der künftigen Stadtentwicklung zu betrachten und es wie einen Augapfel zu hüten
und entsprechende Absicherungen vor dem ersten anrückenden Bagger zu fordern. Denn so
wie es heute aussieht, kämen Acrest und HKS alleine nur über den Abriss hinaus, wenn sie
eine umfassende Bankfinanzierung erhalten. Und da ist doch wohl für alle Parlamentarier
Vorsicht geboten. Schließlich baut ECE als europaweiter Branchenführer für Shopping-Malls
in Frankfurt und Mainz in direkter Nachbarschaft ganz starke Konkurrenz.
Noch mal: Wer ist also der Investor, wenn es diese beiden nicht sind!? Wenn das nicht klar
ist, droht Rüsselsheim eine weitere Investitionsruine. Dagegen darf eine Stadt sich schützen.
Das heißt, dass die Fertigstellung des Projekts vor dem Start finanziell abgesichert wird, dass
es die Genehmigung für jeden wie auch immer gearteten Teilabriss des Altwerks und den Bau
eines Opel-Forums es erst geben darf, wenn der Nachweis eines Investors durch gültigen
Kaufvertrag oder den einer vollständigen Baufinanzierung durch gültigen Kreditvertrag mit
ausreichendem Volumen vorliegt. Dazu müssen Acrest und HKS in der Lage sein. Denn wenn
es eine seriöse Nachfrage nach Flächen im geplanten Opel-Forum gibt, dann – nur dann - sind
Banken und Investoren bereit, mit ihrem Geld ins Risiko zu gehen.

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