Erfahrungen und Schussfolgerungen

Dr. Schirmbeck diskutiert engagiert

 

Es gibt vieles, was bei den Ansiedlungsversuchen der Betreiber großer Einkaufszentren überall gleich ist. Es werden großartige Versprechungen positiver Auswirkungen auf die Stadtentwicklung gemacht. Es werden unrealistische Kaufkraftanalysen vorgelegt. Die politischen Entscheider werden umgarnt. Die Ansiedlung wird als alternativlos dargestellt. So die übereinstimmenden Schilderungen von Hermann Morgenstern (Bürgerinitiative Siegburg), Axel Ulmer (Bürgerinitiative Neue Mitte Kaiserslautern) und Gerhard Heck (Bürgerinitiative Mainz braucht keins!).
Und es gibt Besonderheiten, wie die massive Werbung mit Geschenktüten der Einkaufszentrumsplaner von ECE in Kaiserslautern -auch bei den Spielen des FCK. Und wie die zwar mit Steuermitteln finanzierte, sehr massive aber eher ungeschickte Propaganda der Verwaltungsspitze in Siegburg gegen die BI und für das Einkaufszentrum, dem dort das Rathaus zum Opfer fallen sollte.

Auch die Rolle der lokalen Presse war unterschiedlich. Während sich die in Kaiserslautern offenbar durch das Versprechen der Einkaufszentrumsbetreiber auf eine künftige Anzeigenflut zu einer einseitigen Berichterstattung und Stimmungsmache gegen die BI bewegen liess, war die Berichterstattung in Siegburg ausgewogener. Was wohl auch an der großen Zahl (mehr als Tausend) von BI-Mitgliedern und den vielen Siegburger Einzelhändlern lag,die sich offen gegen die Einkaufszentrumsplanungen aussprachen.

Während die BI in Kaiserslautern mit einem Bürgerentscheid gegen ein vom Projektentwickler ECE geplantes Großeinkaufszentrum im letzten Oktober scheiterte, war die Siegburger Initiative ein Jahr zuvor erfolgreich.
In Mainz plant ECE an der Ludwigstraße ein gigantisches Einkaufszentrum. Unter dem Motto "Vielfalt statt Shopping-Monster!" tritt dort die Bürgerinitiative "Mainz braucht keins" auf. Sie nutzt den momentanen OB-Wahlkampf um die politischen Entscheider und damit auch ECE zu Zugeständnissen insbesondere bei der Größe des Einkaufszentrums zu bringen.

Für alle drei BIs war aber klar: Ohne einen engagierten Einsatz vieler Menschen und auch durch Spenden aufzubringende finanzielle Mittel ist ein Erfolg gegen Geld und Einfluss von Einkaufszentrumsplanern, Investoren und herrschender Lokalpolitik nicht zu schaffen.

Die Vertreterinnen und Vertreter der Rüsselsheimer BI "Pro Opel-Altwerk" zeigten sich bei der Veranstaltung entschlossen, diesen Einsatz zu bringen, um den Abriss der 100 Jahre alten, denkmalgeschützten "Industriearchitektur von Weltrang", die Etablierung des überdimensionierten und für die Stadtentwicklung schädlichen Einkaufszentrums und die damit verbundene Verschleuderung öffentlicher Mittelvon mehr als 35 Millionen Euro zu verhindern.

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